A. Haasz
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Kurzbeschreibung
Ausgangsüberlegungen
die Zeugen
die bilder
die Auswertung
   
Drei Versuche zur Identität
   

Fünf Beschreibungen sind zu wenig, um generelle Aussagen treffen zu können. Trotzdem möchte ich hier ein paar Bemerkungen zur Auswertung machen.

Herr P., der Polizeizeichner, äußerte bei unseren vorbereitenden Telefonaten die Sorge, er könne eventuell nach dem zweiten oder dritten Zeugen nicht mehr "objektiv" sein, weil er dann wisse, wie ich aussehe. Ich hatte dagegen die Befürchtung, daß fünf relativ identische und mir ähnliche Bilder entstehen würden. Denn dann stimmt meine Theorie nicht, daß wir uns ein Bild von jemanden formen, wenn wir ihn länger kennen, ein "inneres Bild", das das "Äußere" überlagert.

Die Bilder sind, wie man sieht, sehr unterschiedlich ausgefallen. Herr P. erzählte, daß sich die Beschreibungen von mir gar nicht so sehr unterschieden hätten. Als es jedoch zur Auswahl der Details ging, wäre es bei jedem anders gewesen. Wenig hätte übereingestimmt. Herr P. bildet Polizeizeichner aus und er hat die Erfahrung gemacht, daß die Meisten große Schwierigkeiten habe, ihre engsten Angehörigen zu "zeichnen". Diese Beobachtung würde meine Theorie stützen.

 
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Die Bilder unterscheiden sich überraschend stark. Ich habe die Bilder meiner Frau vorgelegt und sie raten lassen, wer welches Bild gemacht hat, sie hat ohne großes Zögern alle Bilder korrekt zugeordnet, obwohl sie damals die drei männlichen "Zeugen" nicht persönlich sondern nur aus meinen Erzählungen kannte. Bei 5 Bildern zwar kein Wunder aber vielleicht ein Indiz dafür, daß die Bilder auch was über ihre Hersteller verraten. In diesem Zusammenhang ist vielleicht erwähnenswert, daß Frau K. drei Tage später, als ich ihr die Bilder vorlegte, ausgerechnet auf das von ihr selbst erstellte Bild zeigte und lachend fragte, wer denn das gemacht habe.

 

 
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Der Körper und das soziale Umfeld des "Zeugen" fließt ebenfalls in die Beschreibungen mit ein. Herr Sch., sehr groß und dünn, machte mich größer. Herr G., nicht ganz so groß wie Herr Sch., aber wesentlich größer als ich, macht mich zu klein, gibt mir dafür aber viele Haare. Er selbst hat einen langen Vollbart und volles, langes graues Haar.

Herr Sch., der in der Marketingabteilung eines großen Softwarehauses arbeitet, spricht die "lässige Kleidung" an, tatsächlich ist die oft mit Farbe beschmiert.

Frau S., Malerin, spricht ebenfalls die Kleidung an, aber als "zurückhaltend", was richtig ist für die Kunstszene.

Frau K. hat mich zu klein gemacht und war die Einzige, die Knochenwülste über meinen Augen beschrieben hat, ihr Mann ist wesentlich größer als ich und hat sehr stark ausgeprägte Wülste über den Augenbrauen.

 

 
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    Alle Bilde zeigen eine relativ große Nase, richtig, aber damit hören die Gemeinsamkeiten auf. Ich habe eine Stirnglatze, die nicht zu übersehen ist, trotzdem haben mir zwei "Zeugen" Haare spendiert. Ein Indiz, daß mein Verhalten sich in den Beschreibungen manifestiert, ist zum Beispiel der Mund. Bis auf Frau K., die im Grunde zur Familie gehört und mich als verschlossen charakterisierte, haben mich laut Herrn P. alle als heiteren Typ beschrieben. Das "Heitere" ist oft eine Strategie, sich Sachen und Probleme vom Hals zu halten, folgerichtig haben mir alle bis auf Ute Kemnitz einen breiten oder einen Mund mit hochgezogenen Mundwinkeln verpasst.  
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Wie oben gesagt sind fünf Beschreibungen zu wenig um wirkliche Aussagen treffen zu können, aber Kunst ist nicht Wissenschaft. Die Trefferquoten bei Phantombildern sind übrigens relativ hoch, ca. 30 Prozent der veröffentlichten Phantombilder führen zum Erfolg.

 

 
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